Wirksamkeit von Ausbildung von Lehrpersonen
Qualifikationsarbeiten
Theorien und Modelle zu Wirksamkeit von Ausbildung von Lehrpersonen
Ausbildungsziel von Institutionen in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung ist es, ihren Studierenden in diversen Lernumgebungen die Entwicklung professioneller Kompetenzen für unterschiedlichste Kontexte und vielfältigste Aufgaben des Lehrberufes zu ermöglichen. Die Untersuchung ob und wie gut dieses Ziel erreicht, d.h. die Erfassung ihrer Wirksamkeit und der Nachweis, dass die Studierenden das Lernangebot nutzen konnten und am Ende ihres Studiums als Junglehrpersonen auch wirklich über die angestrebten Kompetenzen verfügen, ist aufgrund der hohen Komplexität und Mehrdimensionalität von berufsrelevanten Kompetenzen wie auch akademischen Lehr-Lernangeboten- und prozessen aufwändig. Dies führt zur Notwendigkeit einer theoretischen Einbindung und eines fundierten Rahmenmodells zur Betrachtung der Wirksamkeit von Ausbildung für Lehrpersonen: Wie ist der Stand der Forschung im deutschen und/oder englischen Sprachraum bezüglich Theorie- und Modellentwicklung? Welche Unterschiede bestehen zwischen den einzelnen Theorieansätzen und Wirksamkeitsmodellen und wo werden Schwerpunkte gesetzt, aufgrund welcher Forschungstraditionen und theoretischen Perspektiven?
Berufsbezogene Anforderungen und Kompetenzen von Lehrpersonen
In Folge der Bologna Reform wurde auch die Ausbildung für Lehrpersonen neu in einer modularisierten und standardbasierten Form gestaltet und mit einer verstärkten Rechenschaftslegung versehen. Mit der Formulierung von Professionsstandards geht die Erwartung einher, dass Studierende während ihrer Ausbildung professionelle Handlungskompetenzen sukzessiv entwickeln und diese als Output auch überprüft werden können. Allerdings beschreiben die Professionsstandards nicht, auf welche konkreten Anforderungen im Berufsleben sie sich beziehen und nur ansatzweise welche berufsrelevanten Kompetenzen Lehrpersonen benötigen, um diesen Anforderungen im Schulalltag gerecht zu werden: Wie ist der Stand der theoretischen und empirischen Forschung zu Tätigkeitsprofilen bzw. Rollen von Lehrpersonen? Welches professionelle Wissen und welche Handlungskompetenzen benötigen Lehrpersonen in ihrem Berufsleben? Welche theoretischen Wissens-, Kompetenzstruktur- und Kompetenzniveaumodelle stehen im deutschen und/oder englischen Sprachraum hinter den verschiedenen Vorstellungen von als relevant erachteten Professionswissen bzw. berufsbezogenen Kompetenzen?
Entwicklung berufsbezogener Kompetenzen von angehenden Lehrpersonen
Professionsstandards beschreiben leider auch nicht, wie Studierende die den Standards zugrunde liegenden Kompetenzen entwickeln können. Wie ist der Stand der theoretischen und empirischen Forschung im deutschen und/oder englischen Sprachraum zu Entwicklung professioneller Kompetenzen von Studierenden während ihrer Ausbildungszeit, welche Kompetenzentwicklungsmodelle gibt es bereits? Welche strukturellen Rahmenbedingungen und moderierenden Faktoren sowie welche Inhalte und Lerngelegenheiten einerseits auf der Angebotsseite und welche Lernvoraussetzungen bzw. Nutzung der Angebote werden anderseits auf der Seite der Studierenden für einen optimalen Wissens- und Kompetenzaufbau als entscheidend angesehen? Wie hängen diese Einflussfaktoren wechselwirkend zusammen? Wie kann ein individueller, professioneller Wissens- und Kompetenzaufbau von Ausbildungsinstitutionen optimal gefördert werden?
Messung von berufsbezogener Kompetenzen
Im Zuge der zunehmenden Outputorientierung wurde in den letzten Jahren neben der theoriegeleiteten Entwicklung von Wissens- und Kompetenzmodellen auch die Messung der an Hochschulen vermittelten Wissensbereichen und Kompetenzen von Studierenden in der empirischen Hochschulforschung ein zunehmend wichtiger Schwerpunkt. Bei der Entwicklung, Erprobung und Validierung von Instrumenten zur Erfassung studienfach-übergreifender und studienfach-spezifischer Wissensbereichen und Kompetenzen scheint es jedoch in der Inhalts-, Konstrukt- und Prognosevalidität noch einige methodologische Probleme zu geben. Zum Beispiel können Wissenstests zu einem unerwünschten Übeeffekt oder eine zu enge Operationalisierung zu einer Reduktion, Vereinheitlichung und Nivellierung von Professionsstandards und Kompetenzen führen. Wie können unterschiedliche professionelle Wissensbereiche und Kompetenzen operationalisiert werden? Welche standardisierten Instrumente, Messverfahren (Wissenstest, Vignetten, Beobachtung…) wurden in der empirischen Forschung zu Lehrerinnen- und Lehrerbildung im deutschen und/oder englischen Sprachraum bereits eingesetzt? Messen diese Verfahren auch wirklich das, was zukünftige Lehrpersonen oder bereits ausgebildete Lehrpersonen während ihrer Ausbildungszeit lernen konnten, von den Ausbildungsinstitutionen auch entsprechend ihren Standard- und Kompetenzformulierungen beabsichtig war und zu einem erfolgreichen beruflichen Handeln führt?
Praktika
Mitarbeit im Bereich grundlagenorientierter Hochschulforschung für die Evaluation von Kompetenzentwicklung und Qualitätssicherung von Hochschulbildung.
Zurzeit wird in Deutschland unter dem Namen PaLea (Panel zum Lehramtsstudium) eine Studie zu Wirksamkeit von Lehrerinnen- und Lehrerausbildung durchgeführt. Das Projekt verfolgt zwei zentrale Ziele. Zum einen soll die professionsbezogene Entwicklung von Studierenden durch wiederholte Studierendenbefragungen nachgezeichnet, zum anderen sollen die Studienstrukturen und –bedingungen an den Hochschulen durch die Beschreibung von Expertinnen und Experten erfasst werden.
Diese längsschnittlich angelegte Studie wird nun in der Schweiz ebenfalls an der PHZ Zug, PHZ Luzern und PH St. Gallen (Start HS 2011) durchgeführt und öffnet dadurch neben einem länderinternen auch die Chance eines länderübergreifenden Systemvergleichs von Ausbildung von Lehrpersonen. Es besteht die Möglichkeit zur Mitarbeit bei der weiteren Adaption der deutschen Forschungsinstrumente auf den Schweizer Kontext, bei der Eingabe der Online-Befragung auf Unipark sowie deren Auswertung / Berichtslegung und bei entsprechendem Interesse / Eignung auch bei der Entwicklung von neuen Instrumenten zur Erfassung spezifischer Kompetenzen (z.B. zu Umgang mit Heterogenität und Normen). Weiter besteht die Möglichkeit zum Schreiben einer Qualifikationsarbeit zu einer der oben beschriebenen oder auch selbst gewählten Fragestellungen und der Verknüpfung mit aktuellen Forschungsdaten.