YASS Young Adult Survey Switzerland Wie steht es um unsere jungen Erwachsenen in der Schweiz – Befragung von 70'000 Neunzehnjährigen gibt Auskunft zu ihren Einstellungen, Erfahrungen und Perspektiven. Ausgewählte Ergebnisse Nur durch wiederholtes Befragen im Zeitverlauf lässt sich feststellen, ob und wie sich etwas verändert. Ziel des neuen «Young Adult Survey Switzerland» der Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x ist es, einen empirisch und interdisziplinär abgestützten Einblick in die Bildungsbiographien, Lebensverhältnisse sowie die gesellschaftlichen und politischen Orientierungen der jungen Erwachsenen in der Schweiz zu erhalten, mögliche Veränderungen zu erfassen und damit Trends und Tendenzen bei den 19-jährigen Schweizerinnen und Schweizern aufzuzeigen. Folgende Themenbereiche stehen dabei im Fokus
Hintergrund: Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Pädagogischen Rekrutenprüfungen (PRP) das Instrument, sich mittels weniger schulischer Leistungsmessungen über seine Jugend zu informieren und ein Bild über den elementaren Schulbildungsstand in den Kantonen zu erhalten. In dem Masse, in dem die sozialwissenschaftliche Forschung in der Schweiz ab den 1960er Jahren an Breite gewann, tauchten Ideen auf, wie die PRP neu als Instrument einer breit angelegten Jugendforschung genutzt werden könnten. Anfang des neuen Jahrtausends schliesslich wurden mit dem Übergang zu Befragungen von allen männlichen Stellungspflichtigen in den Rekrutierungszentren der Armee und der Einführung einer schweizweit repräsentativen Zusatzstichprobe von jungen Frauen aus den PRP die Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x. Die Befragungen werden heute öffentlich ausgeschrieben und in der Regel von Hochschulinstituten konzipiert und ausgewertet. Die Befragungszyklen dauern stets zwei Jahre und widmen sich aktualitätsorientiert wechselnden jugendpolitischen Einzelthemen. Bis heute fehlte allerdings ein Instrument der jährlichen Befragungen bei der stets gleichen Altersgruppe, das geradezu ideale Voraussetzungen dafür bietet, Veränderungen und Stabilität von Einstellungen und Werthaltungen der Generation auf der Schwelle vom Jugend- zum Erwachsenenalter durch wiederholte Erhebungen mit dem gleichen Fragebogen zu erfassen. Nun gehen die Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x daran, diese Lücke zu füllen. Das neue, im Folgenden vorgestellte interdisziplinäre Langzeitprojekt nennt sich „Young Adult Survey Switzerland“ (YASS)1. Seit 2018 werden die zuvor mit einem papierenen Fragebogen durchgeführten Erhebungen durch Tabletbefragungen in den Rekrutierungszentren und durch internetgestützte Befragungen von jungen Frauen ersetzt. Die Gewährleistung der Anonymität der Befragten bleibt ungefährdet. Junge Erwachsene gelten als Träger des sozialen Wandels. Sie sind Pioniere in der Entwicklung einer Lebensführung, die auf die jeweils neuesten kulturellen, ökonomischen und sozialen Veränderungen der Gesellschaft reagiert. Das neu konzipierte Langzeitprojekt verspricht wertvolle Aufschlüsse über junge Erwachsene an der Schwelle vom Jugend- ins Erwachsenenalter. Internationaler Vergleich: YASS ist in seinem Design einmalig. Der Vergleich zum Ausland zeigt, dass es kaum vergleichbare breit und auf regelmässige Wiederholungen hin angelegte multithematische Jugendbefragungen gibt. Bekannt sind auch in der Schweiz die Deutschen Shell Jugendstudien, die seit 1953 regelmäßig durchgeführt werden und die in Abständen von 4-6 Jahren jeweils einen Lagebericht veröffentlichen. Die meisten Jugendstudien beziehen sich zudem auf die Generation der 10- bis 18-Jährigen, YASS hingegen auf die Schwellenaltergeneration der 19-/20-Jährigen (Huber/Hurrelmann, YASS-Band 1, 2016, S. 25ff). Befragungsrhythmus: Als ideales Instrument für solche «Messungen» am Puls der jungen Erwachsenen beiderlei Geschlechts erweisen sich die sich zyklisch wiederholenden repräsentativen Erhebungen der Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x. Die Befragungen erfolgen stets über zwei Kalenderjahre. Die erste YASS-Erhebung fand 2010/2011 statt. Eine erste Wiederholung erfolgte 2014/ 2015. Der dritte Befragungszyklus ist auf 2018/ 2019 angesetzt usw. Befragtenpopulationen: Die Erhebungen erfolgen anlässlich der Aushebung in den sechs schweizerischen Rekrutierungszentren und erfassen so jeweils das Gros der Schweizer Männer im stellungspflichtigen Alter. Mittels einer national repräsentativen Ergänzungsstichprobe werden daneben auch ca. 3‘000 zufällig ausgewählte Frauen im Alter von 19 Jahren an ihrem Wohnort bzw. seit 2018 über das Internet befragt, was in etwa 5 Prozent der 19-jährigen weiblichen Population in der Schweiz entspricht. Die Rücklaufquoten der bisherigen Erhebungen von jeweils rund 60 Prozent lassen sich auf die Qualität des Fragebogens und die persönliche Kontaktierung durch ch-x Mitarbeitende (ca. 100) zurückführen. Erwarteter Mehrwert: Durch die weitgehend identischen Befragungen alle 4 Jahre werden detaillierte und vergleichbare Daten zur Lage und Entwicklung der jungen Erwachsenen erhoben, die in der Schweiz bis anhin in dieser Form fehlen. Dieser Rhythmus ermöglicht ein dauerhaftes Monitoring, das mehrere Vorteile bietet: Mit dem Instrument zur Dauerbeobachtung der Lebensverhältnisse sowie gesellschaftlicher und politischer Orientierungen junger Erwachsener lassen sich einerseits Veränderungen rückblickend beschreiben wie auch andererseits sich abzeichnende Tendenzen aufzeigen. Es ist offensichtlich, dass die Resultate dieser Langzeiterhebung erst kumulativ, d.h. mit jeder weiteren Erhebung, an Aussagekraft gewinnen werden. Das Aufzeigen von Trends und Tendenzen ist denn auch das primäre Ziel des Projektes. Ein grosser Vorteil liegt in der grossen und nahezu alle Bildungs- und Einkommensschichten umfassenden Stichprobe der jungen Schweizer Erwachsenen. Möglich sind Analysen und Aussagen bis auf die Ebene einzelner Kantone und politischer Bezirke. Zudem lässt der grosse Stichprobenumfang es zu, gezielt aussergewöhnliche Gruppen (sog. Problemgruppen hinsichtlich Drogen, Gewaltneigung, Bildungsferne usw.) und die typischen Übergangsprobleme vom Jugendlichen zum Erwachsenen (Transitions- bzw. Rite de passage-Forschung) zu analysieren. So tragen die Resultate zur politischen Entscheidungsfindung und zur Verbesserung der Dienstleistungen für junge Erwachsene bei. 1 Die englische Bezeichnung Young Adult Survey Switzerland wurde gewählt, weil der Begriff „junge Erwachsene“ in den drei Landessprachen keine griffige Übersetzung zuliess. Die Befragtenpopulation der Eidgenössischen Jugendbefragungen besteht eben nicht aus Jugendlichen, sondern aus jungen Erwachsenen. Immerhin erinnert die Abkürzung YASS an eine schweizerische Eigenart.
YASS Forschungsteam: Für das Langzeitprojekt konnte nach einer öffentlichen Ausschreibung ein Team von Wissenschaftlern der Pädagogischen Hochschule Zug (Leitung) sowie der Universitäten Bern, Genf und Zürich gewonnen werden.
Publikationen: YASS erhält eine eigene Berichtsplattform. Mittels einer speziellen YASS-Publikationsreihe sollen die aktuellen Befunde der Erhebungen in zyklischen Abständen mehrsprachig publiziert werden. Der erste Berichtsband stellt die Ziele und Methoden des neuen Projektes und zudem exemplarisch einige Ergebnisse der ersten Befragung vor. Der 2019 erschienene Band 2 ermöglicht erstmals konkrete Vergleiche zweier Erhebungspunkte und deren Erläuterung. Band 1 und Band 2 können auf der Website der ch-x (www.chx.ch) abgerufen werden. Ausgewählte Befunde im zweiten Berichtsband: Im zweiten aufliegenden Berichtsband (YASS-Band 2, 2019) werden ausgewählte Resultate des Vergleichs zwischen Befragungszyklus 2010/11 und 2014/15 vorgestellt. Sie betreffen u.a. Junge Erwachsene mit finanziellen Problemen Politische Ausrichtung junger Schweizerinnen und Schweizer Herkunfts- und bildungsspezifische Einflüsse bei der Ausprägung von Werten Gesundheitskompetenz der jungen Erwachsenen in der Schweiz Subjektiver Laufbahnerfolg ehemaliger Sonderklassenschüler YASS-Monitor Informationen finden Sie unter: www.chx.ch/YASS
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