International System
for Teacher Observation and Feedback (ISTOF) - Eine internationale Studie zur Entwicklung eines Beobachtungsinstruments und dessen Validierung
Ausgangspunkt für das Projekt „Entwicklung
und Validierung eines internationalen Systems zur Lehrerbeobachtung
und Lehrerrückmeldung“ (International
System for Teacher Observation and Feedback, ISTOF) ist die
Einsicht in die Bedeutung und Rolle von Lehrerhandeln aufgrund
umfangreicher empirischer Untersuchungen zu Schul- und Unterrichtswirksamkeit.
Aufgrund der bildungspolitischen Notwendigkeit von Evaluationsinstrumenten
und Rückmeldesystemen zum
Lehrerhandeln wie auch aus der forschungspragmatischen Erfordernis, über
Instrumente für
international-vergleichende Untersuchungen verfügen zu
können,
kann die Dringlichkeit abgeleitet werden, ein entsprechendes
System zu entwickeln. Vorangegangene vergleichende Studien
stellten das Fehlen eines international einsetzbaren Instruments
zur Messung von Lehrerwirksamkeit fest (Reynolds et al., 2002;
Teddlie et al., 2002). Für nationale Kontexte entwickelte
Beobachtungs- oder Testsysteme (bspw. VTBI für die USA)
zeigten erhebliche Mängel bei der Anwendung auf andere
Länder, sowohl
die Relevanz von Items als auch die den Items zugrunde liegenden
Faktoren betreffend. Darüber hinaus wurde festgestellt,
dass – bis auf wenige Ausnahmen (bspw. in den USA) – nicht
einmal auf nationaler Ebene valide Instrumente zur Messung
von Lehrerwirksamkeit existieren (Teddlie et al 2003).
Ziel
der Studie ist es, ein international validiertes System zur
Lehrerbeobachtung im Unterricht zu entwickeln, welches sinnvolle
Rückmeldungen über die Leistung des Lehrers
und differenzierte Aussagen zum Lehrerhandeln erlaubt.
Mit
dem Projekt werden verschiedene Teilziele verfolgt:
1. Das zu entwickelnde
Instrument soll nicht nur in einem Land nützlich sein, sondern für international-vergleichende
Untersuchungen im Forschungsbereich Lehr-/ Lernforschung bzw.
international vergleichende Leistungsuntersuchungen zu Lehrer-
und Schulwirksamkeit herangezogen werden können.
2. Es soll
eine Datenbank von Items entstehen, die zum Assessment von Lehrern
bzw. Lehrerhandeln eingesetzt werden kann.
3. Es sollen entsprechende
Indikatoren und Standards entwickelt werden.
4. Es soll ein theoretisches
Modell entwickelt werden, mit dem Lehrer- und Schulwirksamkeit
untersucht werden kann.
5. Es sollen Empfehlungen und Richtlinien
entwickelt werden, wie angemessene Rückmeldung an Lehrer
und pädagogische
Führungskräfte gegeben werden kann.
Das Vorgehen der
international angelegten Studie ist folgendermaßen
geplant: In jedem teilnehmenden Land (max. 15) werden Expertenpanels
eingerichtet, die mittels eines mehrstufigen Delphi-Verfahrens
jeweils eine Itembatterie zum Lehrerassessment für den
nationalen Kontext sowie im Diskurs mit den Experten anderer
Länder
eine Itemliste für den internationalen Kontext generieren.
Die derart entwickelten Items werden anschließend in
drei bis vier ausgewählten, in Kontext und System möglichst
unterschiedlichen Ländern auf ihre Reliabilität getestet.
Ein Pretest des Instruments wird in jedem teilnehmenden Land
mit mindestens 150 Lehrern unterschiedlicher Schulstufen durchgeführt.
Hierbei steht die Konstruktvalidität der einzelnen Items
sowie des Instruments insgesamt im Vordergrund. Im Rahmen des
Pretests werden sich auch die jeweils länderspezifischen
Indikatoren bewähren (oder nicht bewähren), die unabhängig
vom international-vergleichenden Instrument in den einzelnen
teilnehmenden Ländern eingesetzt werden können. Auf
der Basis der Projektergebnisse wird ein theoretisches Modell
zur Lehrerwirksamkeit entwickelt sowie ein gehaltvolles Rückmeldesystem
für Lehrer entworfen. Für unterschiedliche Schulstufen
werden jeweils angepasste Instrumente entwickelt. Mindestens
werden zwei Instrumente konstruiert, eines für die Primar-
und eines für die Sekundarstufe.
Das international angelegte
Projekt wird von einer Expertengruppe um Prof. Dr. Charles Teddlie
(USA), Prof. Dr. David Reynolds (UK) und Prof. Dr. Bert Creemers
(Niederlande) koordiniert. Für
Deutschland wurde Prof. Dr. Huber als Koordinator eingesetzt.
Weitere Mitglieder des deutschen Core Teams sind Prof. Dr. Wolfgang
Böttcher,
Prof. Dr. Claus G. Buhren, Prof. Dr. Hartmut Ditton, Prof. Dr.
Cornelia Gräsel, Prof. Dr. Ewald Terhart, Prof. Dr. Horst
Weishaupt und Sigrid Hader Popp.
Zur Sicherung der weiteren Arbeiten und der Feldphase wird
zur Zeit ein DFG-Antrag für die deutschen Beteiligung
vorbereitet.
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